Drogen - Sucht - Psychose 
Hilfe mein Kind nimmt Drogen


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Kleiner Rückblick


Als ich anfing, die erste HP zu erstellen, war mein Sohn schon ein junger Mann, der nach jahrelanger Sucht eine Psychose bekam. Vorher war er ein fröhliches, aufgewecktes ADHS Kind, das vor Energie nur so sprühte. Doch dann begann der schleichende Abstieg in die Sucht. Ich konnte es nicht fassen, wie schnell sich alles veränderte. Mein einst so lebhaftes Kind war plötzlich eine Schatten seiner selbst.
Niemand schien zu verstehen, was ich durchmachte. Freunde und Verwandte versuchten mich zu trösten, aber ihre nicht immer richtigen Worte verloren sich in der Tiefe meines Schmerzes. Nur durch das Schreiben konnte ich meinen Gefühlen Ausdruck verleihen. Wenn ich die Worte auf das virtuelle Papier brachte, flossen meine Tränen mit ihnen. Es war eine Therapie, eine Möglichkeit, die Last meiner Seele etwas zu erleichtern. Der erste Schritt in die Selbsthilfe, denn Elternkreise, die sich auf Doppeldiagnosen ( z.B. Sucht und Psychose) spezialisiert haben gab es damals kaum. 
Die Jahre vergingen, und während mein Sohn weiter kämpfte, kämpfte auch ich. Ich kämpfte gegen seine Sucht, gegen die ständige Angst und gegen die Hoffnungslosigkeit, die mich manchmal zu erdrücken drohte. Kämpfte aber auch mit den Behörden, Ärzte, Justiz und auch mit dem Suchthilfesystem für eine bessere Behandlung meines suchtkranken Kindes. Aber ich gab niemals auf. Ich suchte nach Lösungen, nach Möglichkeiten, meinem Sohn zu helfen. Ich kämpfte für ihn, weil ich ihn so sehr liebte.
Mein Blog wurde zu meinem Zufluchtsort, meinem Ventil für die vielen Emotionen, die mich erfüllten. Ich konnte meine Sorgen und Ängste teilen und fand Unterstützung von anderen betroffenen Eltern. Wir bildeten eine Gemeinschaft des Verstehens, des Mitfühlen und des Hoffens. Es war ein Ort, an dem ich mich nicht allein fühlte.
Aber selbst in den Momenten, in denen ich Zuversicht verspürte, konnte ich die Schmerzen nicht ignorieren. Die Tage wurden zu Wochen, die Wochen zu Monaten und die Monate zu Jahren. Die Sucht und Krankheit hatte ihren Griff fest um meinen Sohn gelegt, und ich konnte nichts tun, um ihn davon zu befreien. Es war eine tiefe Wunde in meinem Herzen, die niemals richtig heilen konnte.


Viele andere Schicksalsschläge, insbesondere nach dem leidvollen Krebstod meines Mannes Armin, der mit erst 53 Jahren verstarb und die Trauer, der immense Verlust erschütterten mein Herz so tief, dass ich jegliche Motivation verlor, weiterhin meine Gedanken und Erfahrungen mit anderen Menschen zu teilen. Jeder Tag schien dunkler als der vorherige, und die Einsamkeit, die Armins Abwesenheit mit sich brachte, drückte unerbittlich auf meine Seele.
Es war eine Zeit der Verzweiflung und des Zweifels. Ich fühlte mich von der Welt verlassen, als ob sie mir jeglichen Halt genommen hätte. Die Liebe meines Lebens war fort, und ich stand alleine vor den Scherben meiner Träume, Pläne und dann diese immensen Probleme mit meinem Sohn. Die Zukunft erschien düster und hoffnungslos.
Doch nach und nach begann ich, langsam wieder auf die Beine zu kommen. Es war ein langer und schwieriger Weg, aber ich ließ mich nicht von meiner Trauer erdrücken. Die Erinnerungen an die gemeinsamen Jahre mit Armin gaben mir Kraft und Mut, weiterzumachen.
Und so fand ich einen neuen Sinn in meinem Leben.


Lesend meinen alten Blog zu durchblättern, war eine Reise in die Vergangenheit für mich. Es hat mir gezeigt, wie weit ich gekommen bin und wie viel ich in den Jahren gelernt und erreicht habe. Ich bin stolz auf die Veränderungen, die ich durchgemacht habe und auf die Person, die ich geworden bin.

Mit der Zeit merkte ich jedoch, dass sich nicht nur meine Schreibweise verbesserte, sondern auch meine Persönlichkeit sich weiterentwickelte. Ich begann, Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und auch meine Sicht auf das Leben veränderte sich.

Ich kann heute mit Stolz behaupten, dass ich eine Menge gelernt habe. Ich habe gelernt, mich und mein Leben besser zu akzeptieren, anzunehmen und zu lieben. Ich habe gelernt, dass das Leben kein Wettbewerb ist und jeder seinen eigenen Weg gehen muss. Ich habe erfahren dürfen, dass ich viele Freunde hatte und nur wenig sehr wertvolle Freunde bei mir geblieben sind oder ich neu kennengelernt habe.

Auf den folgenden Seiten werdet ihr meine Geschichte und meinen damaligen Blog lesen können. Das Leben ist ein ständiger Prozess des Lernens und Wachsens, und ich bin dankbar, dass ich diese Erfahrungen mit euch teilen kann.


Blog/Diary


Ich kann es kaum fassen, dass so viele wertvolle Einträge aus den Gästebüchern bei der Übertragung auf meine neue Homepage verloren gegangen sind. Es tut mir wirklich leid, diese Nachrichten waren für mich so wichtig. Sie waren voller Hoffnung, Verständnis und Unterstützung.
 Es fühlt sich an, als hätte ich einen Teil meiner Geschichte verloren, der für mich und andere Betroffene so bedeutsam war.
Angesichts dieser Situation habe ich eine schwere Entscheidung getroffen. Ich werde die Gästebücher nicht weiterführen. Stattdessen möchte ich euch auf unser Elternforum hinweisen, das uns allen eine Plattform bietet. Hier könnt ihr eure Geschichten teilen, euch austauschen und den wertvollen Zusammenhalt mit anderen Betroffenen spüren.
Der Austausch mit Menschen, die dasselbe durchmachen wie wir, ist von unschätzbarem Wert. Nur sie können unsere Ängste, Sorgen und Nöte wirklich verstehen und uns das Gefühl geben, dass wir damit nicht allein sind.
Lasst uns gemeinsam diesen neuen Weg gehen und in diesem geschützten Raum eine Gemeinschaft aufbauen, die uns in guten und schwierigen Zeiten unterstützt. Denn wir alle brauchen Unterstützung und Verständnis, um stark zu bleiben und unseren Weg fortzusetzen.
Ich hoffe, ihr könnt meine Entscheidung verstehen und findet im Elternforum genau das, wonach ihr sucht. Ich freue mich darauf, euch dort zu sehen und gemeinsam mit euch diesen Weg zu gehen. Lasst uns zusammenstehen und uns gegenseitig helfen - denn zusammen sind wir stärker.


Ich 2023


Ich habe den Weg in die Suchtselbsthilfe gefunden und bin ehrenamtlich engagiert. Als zweite Vorsitzende eines Landesverbandes nehme ich regelmäßig an Veranstaltungen und Seminaren teil, um mich über das Thema Sucht und die Auswirkungen auf unsere Kinder zu informieren. Zudem nehme ich  in einigen Gremien und Ausschüssen teil, immer in der Hoffnung, dass die Behandlungsmöglichkeiten, Therapien und die soziale Unterstützung für unsere Kinder verbessert werden können und wir als Angehörige besser wahrgenommen werden.


Es ist bemerkenswert, wie wenig Fortschritte nicht nur ich in den vielen Jahren, in denen ich mein suchtkrankes Kind begleite, bezüglich der Behandlung von Doppeldiagnosen feststellen konnte. Eine Doppeldiagnose besteht, wenn ein Mensch sowohl unter einer Suchterkrankung als auch unter einer begleitenden psychischen Störung leidet.

Was uns als Eltern besonders frustriert, ist die Tatsache, dass die meisten Behandlungsansätze immer noch die beiden Probleme getrennt behandeln. Das bedeutet, dass die Suchterkrankung und die psychische Störung als unabhängige Probleme betrachtet werden, anstatt ihre enge Verknüpfung zu berücksichtigen. Es ist an der Zeit, dass sich die Behandlung von Doppeldiagnosen grundlegend ändert. Dazu gehört beispielsweise eine engere Zusammenarbeit zwischen Suchtkliniken, psychiatrischen und sozialen Einrichtungen. Es sollten gemeinsame Behandlungspläne entwickelt werden, die sowohl auf die Suchterkrankung als auch auf die psychische Störung eingehen.


Angehörige


Wir Eltern von erwachsenen drogenkranken Kindern, insbesondere solche mit Doppeldiagnosen, werden häufig nicht in die Behandlung einbezogen und erhalten oft keinerlei Informationen über den Zustand unseres erkrankten Kindes. Oft werden uns Eltern die Schuld an vermeintlichen Erziehungsfehlern zugeschrieben, ohne dabei zu bedenken, dass ein ganzes System an der Erziehung unserer Kinder beteiligt ist. Natürlich fühlen wir Eltern uns schuldig - das habe auch ich erlebt. Doch dürfen wir nicht vergessen, dass wir unsere Kinder nicht alleine erzogen habe.

Ich habe meinem Kind nicht die Drogen in die Hand gedrückt, sondern es rauchte Drogen nach der Schule. Die Joints und Pillen bekam er über Freunde und auch Erwachsene besorgten ihm Drogen.

 

Ich möchte Teil meiner zukünftigen Pläne damit verbringen, Eltern, Geschwister und Angehörige zu stärken. Das bedeutet, dass ich mich außerhalb meiner Verbandsarbeit auf das Wesentliche konzentrieren möchte. In den letzten Jahren hat sich bei den Eltern viel verändert. Es gibt immer mehr Elternkreise, Verbände, Kampagnen und Aktionen z.B. von FragEltern.de, um nur einige zu nennen. Auch in den sozialen Medien entstehen immer mehr Gruppen. Dennoch sind viele Familien immer noch mit großem Leid konfrontiert. Es ist für Eltern drogenabhängiger Kinder unerträglich, mit ansehen zu müssen, wie ihre Kinder dem Abgrund entgegenlaufen. Oft vergessen sie dabei sich selbst. Hier sehe ich meine Aufgabe. Ich möchte diesen Eltern Stärke und Mut geben, denn ich habe diesen Weg selbst über viele Jahre mit all seinen Höhen und Tiefen erlebt und weiß, welche Sorgen und Nöte Eltern begleiten. Die Hilfe, die mir einst in der Selbsthilfe zuteilwurde, möchte ich weitergeben. Natürlich gibt es auch bei mir noch viele Herausforderungen, aber wenn man sich selbst wichtig nimmt, tut man etwas für sich.
Ich kann jedem Angehörigen nur raten, sich einem Elternkreis oder einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Nur wer selbst betroffen ist, weiß, was der andere durchmacht.
Nach einer langen, grauen Zeit sehe ich nun endlich wieder Farben.

Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich einen lieben Mann "Andreas"  kennengelernt mit dem ich seid geraumer Zeit zusammen lebe. Weg von meiner Heimatstadt, in den tieferen Regionen des wunderschönen bergischen Landes. Trotzdem noch nah genug um Patty, meine beiden jüngeren Söhne mit ihren Frauen und meine 6 Enkelkinder regelmäßig besuchen zu können.

Mein lieber Armin, du wirst immer ein Teil von mir sein. Aber ich weiß, dass du auch wolltest, dass ich weitergehe und ein neues Kapitel beginne. Und deshalb werde ich am 7. Februar 2024 voller Liebe und Glück vor den Altar treten und meinen neuen Lebenspartner mit offenen Armen empfangen. Danke für die Erinnerungen, die Liebe und die wunderbare Zeit, die wir zusammen hatten. Du wirst immer in meinem Herzen sein.